Toyin Ojih Odutola, Benjamin, 2012–2013, Radierung mit Aquatinta, 33,02 cm x 40 cm (Papier), 22,23 cm x 29,85 cm (Bild), 38,74 cm x 46,04 cm x 3,81 cm (Rahmen)
© Toyin Ojih Odutola, Genehmigung der Künstlerin und der Jack Shainman Gallery, New York.
Der Hamburger Bahnhof zeigt figurative Zeichnungen von Toyin Ojih Odutola: Die erzählerischen Portraits zeichnen das Leben verschiedener Protagonist*innen nach und zeigen alltägliche oder monumentale Kulissen, die oft mit architektonischen Details verwoben sind.
Ojih Odutola verwandelt das Ostkabinett des Museums in die „Adijatu Straße“, eine Station der fiktiven U-Bahnlinie U22, um das Zusammenspiel von Bewegung und Geschichte zu thematisieren. Beeinflusst von ihrer Erziehung als westafrikanische Frau im US-amerikanischen Süden untersucht Ojih Odutola in ihrem Werk soziale und politische Dynamiken durch das Mittel der Haut, die Fluidität des Ausdrucks und die Bedeutung von Dunkelheit und Licht. Die erste Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland zeigt ca. 30 Werke auf Papier und Leinwand.
Toyin Ojih Odutola (geboren 1985 in Ile-Ife, Nigeria, lebt und arbeitet in New York, USA) stellt die menschliche Figur in den Mittelpunkt ihrer Arbeit und verwendet für ihre großformatigen, komplexen Porträts traditionelle Materialien, wie Tinte, Zeichenkohle und Pastellkreide. Ojih Odutola konstruiert in ihren erzählerischen Werken komplexe fiktionale Mythologien und fordert die Betrachter*innen auf, Machtdynamiken, Kolonialgeschichte und die Wahrnehmung afrikanischer Ausdrucksformen und sexueller Orientierung zu hinterfragen. Sie hatte in letzter Zeit Ausstellungen in der Kunsthalle Basel (Schweiz), im SFMOMA (Kalifornien, USA), im Barbican Centre (Großbritannien), im Whitney Museum (New York, USA) und ihre Arbeiten wurden auf der 60. Venedig-Biennale 2024 im nigerianischen Pavillon gezeigt.